Es war der erste Tag, den ich mit meinem neuen Pferd verbrachte. Etwas aufgeregt kam ich auf dem Hof an, von welchem ich meinen Hengst gekauft hatte und ging sofort in den Hengststall, zu seiner Box.
"Na du Hübscher?", begrüßte ich ihn freundlich. "Hast du Lust auf einen kleinen Spatziergang?"
Vorsichtig öffnete ich die Box und trat hinein. Santo stand da und beobachtete mich neugierig. Ich beobachtete den wunderschönen und stolzen Hengst einwenig. Er war wirklich ein Prachtstück und sicherlich werde ich noch viel Spaß und viele Herausforderungen mit ihm haben. Schnell nahm ich mir noch das Halfter, welches vor der Box hing und ging auf ihn zu. Erst hielt ich ihm kurz die Hand hin, dass er schnuppern konnte und dann halfterte ich hin auf. Anfangs wollte er den Kopf nicht so weit unten lassen, wie ich es von ihm erwartete, aber dennoch schaffte ich es. Anschließend führte ich ihn aus der Box, drehte ihn und band ihn vor seiner Box an.
Der Hengst war total brav und blieb dann auch ruhig stehen. Ich holte seinen Putzkasten und begann ihn zu putzen. Als ich mit dem Striegel über seinen Hals fuhr, grunzte er Einbisschen. Scheinbar gefiel es ihm richtig gut. Ich putzte ihn noch lange, mit dem Massagestriegel, der Kardätsche, der Massagebürste und dem Lammfell. Als ich damit fertig war, putzte ich noch seinen Kopf, kratze die Hufe aus, kämmte die Mähne und verlas den Schweif. Santo genoss es, dennoch hatte ich das Gefühl, dass er froh war, dass ich bald fertig war, denn er schien etwas ungeduldig. Als ich das Putzen beendet hatte, kehrte ich noch die Stallgasse und holte schließlich seine Trense. Während ich kurz die Stallgasse verlassen hatte und ihn dadurch nicht mehr sehen konnte, hörte ich plötzlich einen lauten Schlag. Sofort eilte ich zurück um zu sehen, was passiert war. Er riss so sehr am Strick und machte unruhige Schritte nach hinten. Langsam ging ich auf ihn zu und sprach beruhigend auf ihn ein, bis er das Zerren unterließ. Wieder schnupperte er aufmerksam an meiner Hand und man konnte sich gar nicht vorstellen, dass er gerade eben noch einwenig aus dem Häuschen war. Nachdem ich ihn kurz gestreichelt hatte, ging ich aber nochmals um die Trense zu holen. Diesmal blieb es im Stall ruhig, also schnappte ich mir seine Trense und auch als ich zurück kam stand er noch immer brav da. Nach einen Lob trenste ich ihn auf und führte ihn aus dem Stall. Er folgte mir brav und wir liefen über den Hof in Richtung Wald. Neugierig blickte sich der Hengst um und während wir da so liefen, redete ich viel mit ihm, um ihn an meine Stimme zu gewöhnen! Santo hörte aufmerksam zu und spielte mit den Ohren. "Wenn es noch nicht so kalt wäre, würde ich dich ja Einbisschen fressen lassen ...!", murmelte ich. Lange Zeit liefen wir durch den Wald und gewöhnten uns langsam aneinander. Ab und zu versuchte er seinen Kopf nach unten zu ziehen um zu fressen, aber das lies ich nicht zu. Aber im Allgemeinen war er wirklich brav. Als wir ziemlich tief ich Wald waren, machten wir uns wieder auf den Rückweg, denn das sollte wohl fürs erste reichen. Wieder durch den Wald zurück auf den Wiesenweg. Bald darauf, waren wir wieder auf dem Hof. Als wir an den Koppeln vorbei gingen, wieherte Santo seinen Kameraden zu, die aufgeregt ihre Köpfe hoben. Er tänzelte einwenig und ich konnte mir vorstellen, dass er am liebsten zu ihnen gelaufen wäre, aber das ging jetzt nuneinmal nicht. Ich brachte ihn wieder in den Stall, dort band ich ihn nochmals an, dann holte ich die Schubkarre, mistete seine Box aus, leerte die Schubkarre aus, holte frische Späne und machte seine Box für die Nacht zurecht. Nachdem ich die Schubkarre wieder aufgeräumt hatte, brachte ich Santo zurück in seine Box, gab ihm ein Stückchen Apfel und verabschiedete mich von ihm. Das war ein schöner erster Tag!