Heute war ein sehr turbulenter Tag, denn heute sollte der Umzug stattfinden! Leika sollte endlich in meine Nähe ziehen!
Schon vor ein paar Wochen hatte ich von einer Bekannten erfahren, dass ein neuer Stall ganz bei mir in der Nähe eröffnet wurde. Ich schnappte mir meine beste Freundin und gemeinsam fuhren dorthin, um uns umzuschauen und uns zu erkundigen.
Ich war von Anfang an begeistert und als ich auch noch erfuhr, dass ich dort als Pferdepflegerin arbeiten konnte, stand mein Entschluss fest: Leika zieht um!
Schon um 6 Uhr in der Frühe klingelte mein Wecker. Ich war sofort hellwach und schlüpfte in meine Reitsachen, die schon auf einem Stuhl neben meinem Tisch lagen. Ich war gerade auf dem Weg in die Küche, als draußen ein Auto hupte. Erschrocken blickte ich aus dem Fenster und sah Anna schon mit dem Pferdetransporter vorfahren. Ach du Schreck! Jetzt hatte ich nicht mal mehr Zeit um richtig zu frühstücken!! Egal, schnell zwei Brote geschmiert und ein paar Möhrchen für Leika eingesteckt und schon ging’s los!
Ich lief nach unten und stieg zu Anna ins Auto. Gemeinsam fuhren wir zu Leika.
Dort angekommen, schlüpfte ich erst einmal in die Sattelkammer und schaute in meinem Spind nach, ob ich auch wirklich nichts vergessen hatte. Nein, alles leer. Auf dem Weg aus der Sattelkammer raus, sah ich noch einen Teller mit einem letzten Stückchen Kuchen, der wohl von der Abschiedsfeier von gestern Abend übrig geblieben sein musste. Niemand war da, also nahm ich mir noch schnell den Kuchen und lief hinaus zu Leika. Anna hatte ihr schon das Halfter umgemacht und übergab mir den Führstrick. Zügigen Schrittes marschierte ich los in Richtung Anhänger und Leika folgte mir ohne große Probleme. Ein Glück, dass wir in letzter Zeit noch so viel geübt hatten. Schnell noch angebunden, ein Bündel Heu reingeworfen, Hänger geschlossen und ab ging’s in Richtung Brisbane!
Obwohl ich überglücklich war, meine Leika nun öfter sehen zu können, machte sich Wehmut in mir breit. Hier auf dem alten Hof waren alle immer von Anfang an total nett zu uns gewesen, fast eineinhalb Jahre waren wir dort Pensionsgäste und Leika hatte sich zuletzt auch gut eingelebt.
Ich wischte mir eine kleine Träne aus dem Auge und blickte Anna an. Sie lächelte mich an und sagte mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Schon kurz darauf kamen wir auf Brisbane an und Sindy kam uns entgegen. Sie freute sich, ns zu sehen, und ging gleich mit zum Hänger, neugierig auf meine Leika. Ich öffnete den Transporte und führte Leika hinaus, die sich sehr neugierig umschaute. Sie war etwas ängstlich und aufgeregt, prustete die ganze Zeit und tänzelte um mich herum. Ich versuchte sie zu beruhigen und gab ihr eine Möhre, die sie mir schnell aus der Hand nahm, und sich weiterhin mit nervös zuckenden Ohren umschaute.
Als Leika sich ein wenig beruhigt hatte, ging Sindy vor, um mir Leikas Box zu zeigen.
Es war ein wunderschöner großer Stall, mit Paddock außen dran und einfach nur wunderbar! Ich brachte Leika in ihre neue Box und Sindy kam mit einem Arm voll „Beruhigungsheu“. Schon bald stand Leika mampfend in ihrer Box und schaute sich neugierig um.
Ich ging kurz hinaus, um meine Reitsachen zu holen und Anna zu verabschieden, da hörte ich Leika auch schon verzweifelt aus ihrer Box wiehern. „Aha, sie möchte also noch nicht alleine bleiben“, dachte ich, und beeilte mich, mit den Sachen, um schnell wieder zu Leika gehen zu können. Erfreut brummelte sie mir entgegen und wandte sich nun wieder ihrem Heu zu. Ich setzte mich vor Leikas Box und unterhielt mich noch ein bisschen mit Sindy, bis auch die los musste, um sich noch ein bisschen um ihr Pferd zu kümmern. Wie gut, dass ich mir ein Buch mitgebracht hatte, dann war das „Warten“ im neuen Stall nicht ganz so langweilig.
Nach etwa eineinhalb Stunden halfterte ich Leika wieder auf und begann mit ihr den Hofrundgang. Ich zeigte ihr den Waschplatz, die anderen Ställe, Hallen, Reitplätze und die Weiden. Prustend ging sie neben mir her, ich musste ständig aufpassen, dass Leika mir nicht auf die Füße sprang während sie so um mich herumtänzelte. An den Weiden blieben wir stehen und ich ließ Leika ein wenig grasen. Kurz darauf kamen auch schon einige andere Pferde die Weide zum Gatter hoch galoppiert, um meine Leika und mich zu begrüßen. Es war ein ganz schönes Gequieke und Leika war wieder mal ganz die olle Zicke. Doch bald ließen auch die Zankereien nach und wir gingen zurück zum Hof, wo ich Leika in ihre Box brachte. Diesmal blieb sie ruhig und ich konnte mich auf die Suche nach Sindy begeben, um meine „Pflegepferde“ kennen zulernen.